Im Bild Sein - Der Animationsfilm und das Unbewusste
2. Abend: Eigen- & Fremdwahrnehmung
Filmstill aus Hezurbeltzak / A Common Grave (Izibene Oñederra, ES 2007)
Tricky Women und das Sigmund Freud Museum laden im Rahmen der Vienna Art Week zum zweiten Abend der Reihe "Im Bild Sein - Der Animationsfilm und das Unbewusste".
Gegeben ist die Annahme, dass der Animationsfilm – ähnlich dem Traum – das Vorbewusste in ein Wahrnehmungsspektrum rückt, das in seiner Bildhaftigkeit dem gesprochenen Wort vorerst überlegen ist. Unmittelbar sind die Bilder – und offen für vielfältige Deutungen. In ihnen drückt sich das bisweilen verstörende Verhältnis aus Selbst- und Fremdwahrnehmung aus. Dieses dynamische Wechselspiel betrifft die Mitteilung der Regisseurin genauso wie die Rezeption des/der Zuschauer_in.
Die vereinnahmende Beziehung eines von seinen Mitmenschen enttäuschten Mädchens zu dessen selbsterschaffenem Kompagnon, eine Therapiesitzung, an der Psychiater, schizophrener Patient und dessen Mutter teilnehmen, ein weiblicher Körper, der einverleibt wird und Leben ausspuckt, bildgewaltige Überlegungen zum Status des Selbst in der Welt, die gleichzeitige Reflexion des Kennenlernens und Sichtrennens, und die humorige Visualisierung der Angst vor dem Erwachsenwerden sind jene Szenarien, die in den Beiträgen dieses Filmabends zum Ausdruck kommen. Durch die Ästhetiken der Metamorphose, die den Animationsfilm wesentlich auszeichnen, öffnen sich variable Perspektiven, die das sinnliche Begreifen eines In-der-Welt-Seins verhandeln.
Programm:
Obida / The Wound (Anna Budanova, RU 2013, 09'00)
Through The Hawthorn (Anna Benner, Gemma Burditt, Pia Borg, UK 2014, 08’50)
Man On The Chair (Dahee Jeong, FR 2014, 06’55)
Achill (Gudrun Krebitz, DE/AT 2012, 9´00)
Hezurbeltzak, una fosa común / Hezurbeltzak, A Common Grave (Izibene Oñederra, ES 2007, 4´30)
Großer Tricky Women Preis der Stadt Wien 2009
Gerascophobia (Shuangshuang Hao, UK 2014, 04’15)
Im Anschluss an das Filmprogramm diskutieren Anna Benner (Regisseurin von Through the Hawthorn), Monika Pessler (Direktorin des Simund Freud Museums), Elisabeth Skale (Psychoanalytikerin, Leiterin des Lehrausschusses der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung) und Melanie Letschnig (Filmwissenschaftlerin, Tricky Women) mit dem Publikum über die Filme.
IM BILD SEIN – DER ANIMATIONSFILM UND DAS UNBEWUSSTE
Teil 2: Eigen- & Fremdwahrnehmung
Datum: 17. November 2015
Ort: Sigmund Freud Museum, Berggasse 19, 1090 Wien
Beginn: 19 Uhr
Der Eintritt ist frei!