Klappe auf! 16 Tage gegen Gewalt an Frauen* und Mädchen*
Unter dem Motto "Klappe auf!" macht sich eine Kooperation von österreichischen Organisationen aus dem Frauen- und entwicklungspolitischen Bereich für ein gewaltfreies Leben aller Frauen* und Mädchen* stark. „Klappe auf!“ veranstaltet jährlich eine Aktion, die zum Thema Gewalt gegen Frauen* und Mädchen* sensibilisiert.
Diesmal war ein Trickfilmabend in der Brunnenpassage geplant.
Aufgrund der Covid-19-Maßnahmen ging die Aktion von 26. November bis 7. Dezember 2020 online.
Sechs Trickfilme widmen sich dem Thema Gewalt gegen Frauen* und Mädchen* im Kontext von „Care-Arbeit“. Care-Arbeit bedeutet die unbezahlte oder oft schlechte bezahlte Arbeit für Menschen, die weltweit zum Großteil von (migrantischen) Frauen verrichtet wird - sei es in der Pflege, der Kinderbetreuung, Versorgung oder Reinigung. Wie Sorgearbeit getan, wertgeschätzt und entlohnt wird, macht einen großen Unterschied. Die Organisationen von „Klappe auf!“ setzen sich dafür ein, dass Menschen, die Sorgearbeit tun oder brauchen, gewaltfreie und faire Rahmenbedingungen erhalten. „Klappe auf!“ ist ein Beitrag zur weltweiten Kampagne „16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“. (Bild oben: The Bigger Picture, Daisy Jacobs, UK 2014)
Hier die ausgewählten Trickfilme, die ausschließlich von Frauen erarbeitet wurden. Zu jedem Film findet ihr auch Reflexionsfragen, falls ihr die Filme mit anderen diskutieren wollt:
Klappe auf! Intro (Claudia Dal-Bianco, ab 26.11. bis 7.12.2020)
The Bigger Picture (Daisy Jacobs, UK 2014, 07’05) – Do. 26.11. (10:00) bis Sa. 28.11.2020 (10:00)
Der Film erzählt anhand lebensgroßer, animierter Figuren die Geschichte zweier Brüder und ihrer alternden Mutter. Die Brüder übernehmen sehr unterschiedliche Rollen in der Betreuung ihrer Mutter. Oscar®-Nominierung 2015.
Reflexionsfragen: In diesem Film übernimmt ein Mann die pflegende Rolle. Wie ist das in deinem Umfeld? Wie kann ein fürsorgliches Männlichkeitsbild gestärkt werden?
TILLVÄXTSJUKAN | RADICALIZED (Klara Swantesson, SWE 2006, 8’00) – Sa. 28.11. (10:00) bis Mo. 30.11.2020 (10:00)
33 Jahre hat sich Ulla-Britt als Lehrerin um unzählige Kinder, ihren Lernfortschritt und ihre Sorgen gekümmert, nun ist sie müde – Diagnose „Burnout“. Eine radikale Wende ist notwendig.
Reflexionsfragen: Welche Wertschätzung erfahren soziale und pädagogische Berufe in der Gesellschaft? Welche Rahmenbedingungen bräuchten Menschen in diesen Berufen?
La Plongeuse | The Diver (Iulia Voitova, FRA 2018, 4’09) – Mo. 30.11. (10:00) bis Mi. 2.12.2020 (10:00)
Eine professionelle Turmspringerin wird von ihrem Trainingsprogramm und ihrem Trainer bestimmt bis zu große Erschöpfung - oder doch Widerstand? - in ihr aufkommt; ist der Masseur eine wirkliche Hilfe?
Reflexionsfragen: Was löst das Bild „Training“ bei mir aus? Was können Frauen dem Gefühl des „Funktionieren-Müssens“ entgegensetzen?
In Her Boots (Kathrin Steinbacher, AT 2019, 6’02) – Mi. 2.12. (10:00) bis Sa. 5.12.2020 (10:00)
Hedi denkt und handelt nicht so logisch wie früher, das bedeutet aber nicht, dass sie nicht mehr selbständig unterwegs sein kann. Die Wanderschuhe können noch so alt sein, sie gehören Hedi und sie kann sie tragen solange sie möchte. (BAFTA-nominierter Film)
Reflexionsfragen: Wie sehr betrachtest du deine Mutter, Oma oder Nachbarin als selbstbestimmte Frau*? Wo verschwimmen Selbstbestimmung und notwendige Intervention und Hilfe? Was bedeutet selbstbestimmte Betreuung?
Freaks Of Nurture (Alexandra Lemay, CAN 2018, 6’28) – Sa. 5.12. (10:00) bis So. 6.12.2020 (10:00)
Alleinerziehende Mutter, Pflegemutter und Hundezüchterin – für alle da sein, ist eine große Aufgabe, die finanziell nicht besonders reich macht und irgendjemand bleibt dabei auf der Strecke.
Reflexionsfragen: Zahlreiche Frauen* haben Doppel- und Dreifachbelastungen. Was ist auf einer politischen, gesellschaftlichen und persönlichen Ebene notwendig, um dem entgegen zu wirken?
Nadirah: Coal Woman (Kate Jessop, UK 2019, 2’23, Negar Elodie Behzadi/writer/producer)– So. 6.12. (10:00) bis Di- 8.12.2020 (10:00)
Im Fann-Gebirge in Tadschikistan gilt die Arbeit der Bergarbeiterinnen als "ayb" - beschämend. Der Film erzählt die Geschichte einer Bergarbeiterin, die sich von den schlechten Rahmenbedingungen nicht ihre eigene Würde rauben lässt.
Reflexionsfragen: Welche Arbeiten werden in deinem Umfeld als beschämend für Frauen* oder für Männer* angesehen? Welche Geschlechter-Rollen liegen dem zu Grunde? Was stärkt Betroffene Rollenzuschreibungen entgegenzutreten?
„Klappe auf!“ ist eine Kooperation zwischen AÖF – Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser, Frauenhelpline 0800 222 555, CARE Österreich, Frauen*solidarität, LEFÖ – Beratung, Bildung und Begleitung für Migrantinnen*, kfb – Katholische Frauenbewegung Österreich, Miteinander Lernen / Birlikte Öğrenelim, VIDC / Wiener Institut für Internationalen Dialog und Zusammenarbeit und WIDE / Entwicklungspolitisches Netzwerk für Frauenrechte und feministische Perspektiven. Der Trickfilmabend von „Klappe auf!“ ist eine Kooperation mit dem Animationsfilmfestival „Tricky Women/Tricky Realities“ und „Cinemarkt“ (einer Kooperation von St. Balbach Arts Produktion und der Brunnenpassage).