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DEFA – Filme aus einem verschwundenen Land

So, 17. 3., 11:00So, 17. 3., 19:30

Am 17.3. DEFA-Matinée um 11:00 mit anschließender Buchpräsentation.

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Regisseurinnen des DEFA – Trickfilm Studios Dresden
Kuratiert und präsentiert von Sabine Scholze (Gründungs- und Vorstandsmitglied des Deutschen Instituts für Animationsfilm)

Anlässlich des Jahrestages des Mauerfalls in Berlin vor 30 Jahren entdecken wir die produktivsten Künstlerinnenpersönlichkeiten der DEFA Trickfilm-Studios der ehemaligen DDR neu.

Wir zeigen in Originalarchivkopien Arbeiten von Sieglinde Hamacher, die provokanten Themen nie aus dem Weg ging und deren „Filme auch heute noch künstlerisch - gestalterisch wie auch von ihrer inhaltlichen Seite her eine intelligente Aufforderung zum Disput sind“ (Sabine Scholze). Visuell neue Wege gingen damals auch Marion Rasche, Katja Georgi, Monika Anderson oder Bärbel Eckhold. Reisen Sie mit uns zurück in die Geschichten der Trickfilmregisseurinnen dieses „verschwundenen Landes“. 

 

Cornelia Klauß präsentiert im Anschluss an die DEFA-Matinée am Sonntag um 12:45 das gerade erschienene Buch: SIE – Regisseurinnen der DEFA und ihre Filme

Mehr als sechzig Regisseurinnen waren zwischen 1946 und 1992 bei der DEFA tätig. Sie drehten Spiel- und Dokumentarfilme, arbeiteten beim populärwissenschaftlichen und Werbefilm, im Trickfilmstudio und bei der Wochenschau DER AUGENZEUGE. Erstmals wird eine Bestandsaufnahme ihrer Arbeit vorgelegt. 
Die Porträts zeichnen Biografien nach, die von der frühen Tonfilmzeit bis in die Gegenwart reichen, geprägt von Einflüssen der Avantgarde und des Ufa-Kinos, von Kriegs-und Fluchterfahrungen, Nachkriegseuphorie und Glaube an eine bessere Gesellschaft. Die Texte fußen auf umfangreichen Archivrecherchen und Gesprächen mit den noch lebenden Regisseurinnen. In ihren Essays unternehmen die Autorinnen und Autoren eine Neubetrachtung der Filme: Konnten sich die Regisseurinnen den kulturpolitischen Vorgaben entziehen und eine eigene Handschrift entwickeln? Wurden sie der Staatsdoktrin entsprechend gefördert oder wurden ihnen Steine in den Weg gelegt? Gab es einen »weiblichen Blick«? Wie spiegeln sich Anpassung und Aufbegehren, Desillusionierung, Zensur und verhinderte Chancen?
Entstanden ist ein Panorama von künstlerischen Strategien und vielfacher Auseinandersetzung mit der Position der Frau in der DDR: zwischen althergebrachten Rollenzuschreibungen, gesetzlich zugesicherter Gleichberechtigung und wachsendem Selbstbewusstsein jenseits staatlicher Lenkung. Die Filme der Regisseurinnen sind fortan als wichtiger Teil der DEFA-Filmgeschichte neu und umfassend zu entdecken.

 

© Defa-Stiftung, Helmut Krahnert

Die sieben Rechte des Zuschauers

Marion Rasche
DDR
1982,
2‘

Im Dunkeln des Kinos ist in mancherlei Hinsicht gut munkeln: Man kann schwatzen, stricken, schlafen, rumknutschen oder sich heimlich davonschleichen. Witziger Zweiminüter über das Kinoverhalten nicht nur von Großstädter*innen.

©Defa-Stiftung, Brigitte Schönberner

Kontraste

Sieglinde Hamacher
DDR
1982,
4‘

In einem Wassertropfen, der von einem Blatt fällt, vollzieht sich Schönes und Schreckliches, Fröhliches und Trauriges, Werden und Vergehen. Abstrakt gestaltet, stieß der Film bei den Kulturoberen in Berlin auf vehemente Ablehnung, sodass sogar das Negativ vernichtet wurde. Die Regisseurin konnte eine Arbeitskopie retten, von der 1990 ein Positiv gezogen wurde.

©Defa-Stiftung

Die Wahrheit um den Froschkönig

Sieglinde Hamacher
DDR
1986,
7‘

Witzige Episoden um das Froschkönig-Motiv: Die Prinzessin wirft ihre goldene Kugel absichtlich in den Brunnen, um sich ihren Traummann zu holen. Aber die Überraschungen lassen nicht lange auf sich warten. Eine humorvolle Demontage des „Supertyps“.

©Defa-Stiftung

Die Musici

Katja Georgi
DDR
1964,
4‘

Vier Herren betreiben mit Feuereifer Hausmusik. Dabei bemerken sie weder, dass einer von ihnen verhaftet wird, noch dass ein Militärmanöver ihr Haus zerstört. Ein Flachfigurenfilm, der sich eine politische Agenda zu eigen gemacht hat.

©Defa-Stiftung, Lutz Kleber

Die große Reise der alten Schildkröte

Bärbel Eckhold
DDR
1989,
2‘

Sehnsucht versetzt Berge: Die alte Schildkröte steht total auf Cancan-Klänge und will deswegen unbedingt Paris besuchen. Ein künstlerisch bemerkenswerter Film der Regisseurin, die eher im Kinderfilm zu Hause war. Die originelle Gestaltung schuf Maja Nagel, eine sorbische Künstlerin und Absolventin der Hochschule für Bildende Künste in Dresden.

©Defa-Stiftung, Rolf Hofmann

Am Fenster

Otto Sacher/Marion Rasche
DDR
1979,
6‘

Ein Mädchen steht nach einer Liebesnacht allein am Fenster und denkt über die vergangene Beziehung nach. Die Ölgemälde von Marion Rasche, in Überblendungstechnik animiert, bilden einen höchst reizvollen Hintergrund zum Erfolgshit der Berliner Rockband „City“.

©Defa-Stiftung, Werner Baensch

Ein friedlicher Tag

Sieglinde Hamacher
DDR
1985,
4‘

Ein Käfer flüchtet in wilder Jagd vor einem Vogel. Schließlich findet er Schutz in einem Spalt und wähnt sich in Sicherheit – aber zu früh gefreut! In bunten Filzmalfarben gezeichnet und rasant animiert.

©Defa-Stiftung, Peter Pohler

Das Feuer des Faust

Katja Georgi
DDR
1982,
22‘

Die Faust-Geschichte einmal anders erzählt und in einem völlig neuen Kontext: Faust will ein Feuer erfinden, stärker als alle Feuer dieser Welt. Bestechend ist die Gestaltung, die an Bosch erinnert.

©Defa-Stiftung, Brigitte Schönberner

Die Lösung

Sieglinde Hamacher
DDR
1988,
3‘

Ein Schwarm Vögel sitzt auf einer Telegrafenleitung. Alle schauen in eine Richtung – bis auf einen. Das geht so nicht! Eine animatorisch hinreißende und psychologisch witzige Verhaltensstudie über Vögel mit allzu menschlicher Attitüde.

©Defa-Stiftung, Wolfgang Schiebel

Die kluge Bauerntochter

Monika Anderson
DDR
1984,
20‘

Das bekannte Märchen der Brüder Grimm von der klugen Bauerntochter, deren Liebe und Verstand groß genug sind, ihren Mann, den König, zu überzeugen, dass er eine bessere Frau als sie gar nicht finden kann. Voll skurrilem Witz und handfester Komik, auch heute noch frisch und modern in der Gestaltung: der perfekte Gute-Laune-Film!

Tricky Women - International Animation Filmfestival Vienna